VII-A-08404 Freiräume für junge Menschen in Leipzig sichern

Beschlussvorschlag:

  1. Der Stad­trat stimmt grund­sät­zlich für den Erhalt der­jeni­gen Stan­dorte der Kinder- und Jugen­dar­beit, die in der Förder­runde 2023/24 keine Förderung erhal­ten haben, als Kinder- und Jugend­freizeit­ein­rich­tung. Darunter wer­den expliz­it auch the­men­be­zo­gene Ange­bote zur Medi­en- und Umwelt­bil­dung sowie zum Sport gefasst.
  2. Der Ober­bürg­er­meis­ter legt als Vor­sitzen­der des Jugend­hil­feauss­chuss­es dem Stad­trat bis spätestens 30.06.2023 ein Konzept zur Sicherung der langfristi­gen Weit­er­en­twick­lung und Betrei­bung der von der Schließung bedro­ht­en Stan­dorte vor, welch­es auch deren finanzielle Absicherung enthält. (Dabei soll der Weit­er­be­trieb vor­rangig als Ange­bot i.S.v. §§ 11–16 SGB VIII erfol­gen, es sollen jedoch alle Möglichkeit­en zum Erhalt als möglichst offene Ein­rich­tung für junge Men­schen im weitesten Sinne in Betra­cht gezo­gen wer­den).
  3. Der Ober­bürg­er­meis­ter beauf­tragt das Amt für Jugend und Fam­i­lie, mit dem Jugend­hil­feauss­chuss eine fach­liche Diskus­sion zur zukün­fti­gen Aus­rich­tung der offe­nen Arbeit nach § 11 SGB VIII und zu anderen sozial­räum­lich verorteten Ange­boten der Jugen­dar­beit zu führen. Die Pla­nung des Bud­gets der Kinder- und Jugend­förderung im Dop­pel­haushalt 2025/26 erfol­gt auf Basis dieser Diskus­sion. Der Stad­trat erhält die Ergeb­nisse der Diskus­sion in geeigneter Form zur Ken­nt­nis.
  4. Der Ober­bürg­er­meis­ter über­prüft bis 30.06.2023 die grund­sät­zliche Infor­ma­tion des gesamten Stad­trates über Vorschläge der Ver­wal­tung zu Förder­entschei­dun­gen, die in den Auss­chüssen getrof­fen wer­den, und legt dem Stad­trat ein entsprechen­des Infor­ma­tion­skonzept (beispiel­sweise mit­tels Infor­ma­tionsvor­lage im Vor­feld und Nach­gang der Beschlussfas­sung) vor.

 

Begrün­dung:

Der Jugend­hil­feauss­chuss hat im Ergeb­nis der Förder­entschei­dung der Kinder- und Jugend­förderung freier Träger zahlre­iche sozial­räum­lich ori­en­tierte und stadtweite Ange­bote der Kinder- und Jugen­dar­beit finanziell aus­ges­tat­tet und gestärkt, darunter auch neue Ange­bote wie einen OFT in Mock­au und Grü­nau oder das Care­leaver-Pro­jekt. Vor dem Hin­ter­grund weg­brechen­der För­der­mit­tel von Job­cen­ter und SAB wur­den auch Pro­jek­te wie das Netz klein­er Werk­stät­ten und zum Teil die Pro­duk­tion­ss­chule in die kom­mu­nale Förderung über­führt.

Die Entschei­dun­gen basieren auf den Prämis­sen der Inte­gri­erten Kinder- und Jugend­hil­fe­pla­nung und der vom Jugend­hil­feauss­chuss beschlosse­nen Förderkonzep­tion.

Trotz des Haushalts­beschlusses zur Auf­s­tock­ung des Etats mussten vom Jugend­hil­feauss­chuss auch Entschei­dun­gen zur Beendi­gung von Ange­boten gefällt wer­den. Wurde im Hin­blick auf den OFT 50 Grad Nor­dOst ein Träger­wech­sel beschlossen, waren solche Schritte im Hin­blick auf andere Pro­jek­te auch auf­grund man­gel­nder Finanzmit­tel nicht möglich.

Die Antrag­stel­lerin begehrt die Sicherung der Stan­dorte der Pro­jek­te der Jugendme­di­en­ar­beit „Film­schule e. V.“, Offe­nen Kinder- und Jugen­dar­beit Kreatives Schaf­fen e. V. in Con­newitz, Sport­mo­bil Spring­burg e. V. Böh­litz-Ehren­berg, Lehm­bau-Jugendtr­e­ff in Gohlis und des Schul­clubs 125. Ober­schule in Reud­nitz-Thon­berg. Dabei sollen in Abstim­mung mit den Trägern und Nutzer*innen der Ange­bote expliz­it auch andere Möglichkeit­en der Förderung wie beispiel­sweise beim Stan­dort Con­newitz die „Zero-Waste-Strate­gie“ oder bei der Film­schule als Ange­bot für Kinder und Jugendliche mit Behin­derun­gen oder der kul­turellen Bil­dung geprüft wer­den.

Ziel ist es, die bish­er als Ange­bote der Kinder- und Jugen­dar­beit geförderten Pro­jek­te als Orte für Kinder und Jugendliche zu erhal­ten. Angesichts der weit­er steigen­den Jugendquote und vielfältiger Her­aus­forderun­gen wie Armut, Leis­tungs­druck und Angst vor Ver­sagen im schulis­chen Kon­text, der fortschre­i­t­en­den Dig­i­tal­isierung und des Kli­mawan­dels ist es aus Sicht der Antrag­stel­lerin nötig, Räume für Kinder und Jugendliche zu erhal­ten.

Die im Jugend­hil­feauss­chuss begonnene Diskus­sion zur Weit­er­en­twick­lung der Offe­nen Kinder- und Jugen­dar­beit und ein­er stärk­eren flex­i­blen Aus­rich­tung an den Bedar­fen der Kinder und Jugendlichen soll weit­erge­führt wer­den und deren Ergeb­nisse auch in die Förder­runde 2025/26 ein­fließen.

Um den gesamten Stad­trat stärk­er in die Ver­gabe von För­der­mit­teln in allen Fach­bere­ichen (Kul­tur, Sport, Umwelt, Ord­nung etc.) einzubeziehen, soll zukün­ftig eine umfassende Infor­ma­tion erfol­gen.